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Flaming Creatures (Smith, Jack), 1963Der Teufel ist eine Frau (Dietrich, Marlene), 1935
 
 
 

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ein Ort, der mechanische Normen produziert. Im besten Falle, von der Warte eines Spießers, dessen Idee von Magie von der »most inevitable execution of the conventional pattern of acting« befriedigt würde, tut Hollywood dies mit der Zuverlässigkeit eines langlebigen Automotors. Gegen diese Zurichtung, ein Wort, das Smith nun nie gebraucht hätte, aber ich, gegen diese Zurichtung der menschlichen Subjekte auf beiden Seiten der Filmproduktion wie der Rezeption helfe nur diese ganz unökonomische Bereitschaft einer inmitten des Systems Scheiternden zu glauben, ja sie zu verehren – als skandalös gesetzte religiöse Unmittelbarkeit. Smith sollte bekanntlich noch so manchen filmischen Altar für Maria Montez bauen, insbesondere in seinem bekanntesten Film »Flaming Creatures« (1963) repräsentiert der auch von Warhol Filmen bekannte Mario Montez (hier noch unter dem Namen Dolores Flores) eine andere Figur, die für Smith Idee von »perfect filmic appositeness« steht, nämlich Marlene Dietrich in Josef von Sternberg »The Devil is a Woman« – es muss also nicht eine B-Film-Figur sein. Ohne allzu genau auf Smiths Werk hier eingehen zu wollen und zu können, sei doch gesagt, dass es sich

 

lohnt darauf zu achten, wie er in seinen Filmen nicht nur die Wahrheit, die sich aus dem Scheitern an den Konventionen ergibt, zu radikalisieren versucht, sondern auch, wie er sich alle Mühe gibt, die »Tonnen von Gips«, die Hollywood vergeblich verbraucht, seinerseits aufzufahren und sozusagen nicht nur dem letztlich subversiven und damit wahrhaftig gewordenen Scheitern der Maria-Montez-Vision seine Reverenz zu erweisen, sondern eben auch dem Scheitern der Maschine, der Industrie beim Versuch ihre stumpfe Mechanik auf Kunst auszudehnen – und dieses Scheitern ist wiederum auch konstitutiv für das »gelungene Scheitern« der B-Film-Diva. Smith verlangt also von uns, dass wir umgekehrt auch seiner natürlich nicht gelingenden Aufführung industriellen Scheiterns ebenso glauben, wie er an Maria geglaubt hat; dass wir selbst mehr Scheitern sehen, als eigentlich zu sehen ist. Man kann Smith sicher nicht auf die Formel des Scheiterns als Chance reduzieren, aber er stellte tatsächlich die erste vollständig entwickelte Ästhetik vor, die weitgehend von der Vergeblichkeit industrieller Kulturproduktion wie auch des Versuches ihr zu entgehen lebt. In der der Müll, die aus einer

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