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Themenicon: navigation pathKunst und Kinematografieicon: navigation pathMulvey/Wollen
 
 
 
 
 

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tatsächlich wie ein Text der Lektüre zugänglich. Sie überträgt dem Kinozuschauer all jene Möglichkeiten, die sonst nur das Privileg des Studiums eines Films am Schneidetisch bietet. Kapitel sieben zeigt schließlich das Bild eines kleinen Puzzlespiels. Eine Quecksilberkugel muss durch ein Labyrinth von Gängen in das zentrale Feld des Spiels geführt werden. Dieses Spiel mag als Metapher des ganzen Films verstanden werden, der die Darstellung über die Narration stellt, und letztere nicht als seine treibende Essenz sondern als labyrinthisches Vor- und Zurück um der Darstellung Willen interpretiert. Dieses Spiel symbolisiert gleichzeitig die Rätsel der Sphinx, die keine Wahrheit herausfordern, sondern Fragen stellen, also nicht gradlinig in eine Finalität münden (wie der Film seinem Ende zuläuft). Vielmehr handelt es sich wie beim Entziffern eines Textes um ein ständiges Neuansetzen, Neuversuchen, welches über den gradlinigen Lauf der Bilder hinausreicht.

10. Die Rätsel des Kinos (zwischen Intertextualität, ›Errettung‹ und DVD-Format)

Die Sphinx ist in unserem heutigen Verständnis ein

 

rätselhaftes, undurchschaubares Wesen. In der ägyptischen Bedeutung bezeichnet sie auch eine »lebende Statue«. Diese alte Bedeutung nimmt etwas vom »lebenden Bild« des Kinos vorweg, das seinen Flux-Charakter des Werdens aus statischen Bildern, der Apparatur des Kinematografen und der Teilhabe/Entzifferung der Zuschauer gewinnt. Insofern ließe sich der Filmtitel »Riddles of the Sphinx« auch in einem erweiterten Sinne als »Rätsel des Kinos« übersetzen. Diese Rätsel des Kinos hatte Peter Wollen zuvor auch als einen Kino- Komplex zu fassen versucht. In der Begegnung von unterschiedlichen Codes entsteht daraus eine kinematografische Schreibweise, die die Geste des Setzens und Ausstreichens im Widerstreit von Bildern und Codes in immer neue Verbindungen und weitere Verzweigungen treibt. Dass diese Praxis weiter reichen könnte als ein Counter- Cinema und damit auch mehr umfaßt als eine Counter-Strategie, hatte Wollen selbst angedeutet. Beschreibt man die Arbeit von Laura Mulvey und Peter Wollen aus den 1970er Jahren hingegen mit dem französischen Begriff der Dekonstruktion, so lenkt das den Blick vor allem auf ihre intertextuelle Arbeit am

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