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Themenicon: navigation pathKunst und Kinematografieicon: navigation pathMulvey/Wollen
 
 
 
 
 

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»niederschriften« als Diskursfragment Freuds in seinen eigenen Text montiert, wobei er dieses Wörtchen gleich dreifach als einen anderen Diskurs herausragen läßt bzw. kenntlich macht: als original deutsches Wort im englischen Text, als Kursive und über die verweisende Klammer »(Freud's word)«, die sich ausdrücklich von den üblichen Formen der Zitation unterscheiden. Wollen demonstriert hier in geradezu didaktischer Art sein theoretisches Verständnis von einem anderen Kino als offenem, mehrstimmigem Diskurs. Der Text folgt dabei einer Liste von Elementen, die Wollen ironisch als die sieben Kardinaltugenden, bzw. als die sieben Todsünden des Kinos bezeichnet. [6] Diese Elemente lassen sich anschließend in »Riddles of the Sphinx« wiederfinden. Auch Mulvey räumt gleich zu Beginn ihres Aufsatzes ein, dass Strategien für ein anderes Kino nicht aus dem Nichts entstehen: »There is no way in which we can produce an alternative out of the blue, but we can begin to make a break by examining patriarchy with the tools it provides, of which psychoanalysis is not the only but an important one. We are still separated by a great gap from important issues for the female unconscious which are

 

scarcely relevant to phallocentric theory: the sexing of the female infant and her relationship to the symbolic, the sexually mature woman as nonmother, maternity outside the signification of the phallus, the vagina …« (Mulvey 1975/1986, 199). [7] Auch bei Mulvey findet sich die Verbindung von Counter-Strategie und Dekonstruktion zunächst in ihrem Bezug auf die Psychoanalyse. Mulveys Verschiebungsarbeit fächert dann die singuläre Weiblichkeit Freuds auf, in unterschiedliche Fragen. D.h. sie übernimmt Freuds Wort vom »Rätsel der Weiblichkeit« und leitet daraus eine unabgeschlossene Liste von Fragen ab, die schließlich im Filmtitel als »Riddles of the Sphinx« (Plural!) zusammengehalten werden.

3. Der Kinokomplex

Der Blick auf die theoretischen Überlegungen, die vor der Realisierung des Films entstanden, mag einen ersten Eindruck geben, was Mulvey und Wollen sich mit »Riddles of the Sphinx« vorgenommen hatten. Ihr Projekt will nicht nur »einfach« einen Film drehen, sondern gleichzeitig auch das »Counter-Cinema« thematisieren. Damit ist der konzeptuelle Ansatz

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