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Themenicon: navigation pathKunst und Kinematografieicon: navigation pathWüsten des Politischen
 
 
 
 
 

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Luft, fahren schnurgerade einsame Wüsten-Highways entlang. Ihre motorisierten Fluchtlinien werden immer wieder unterbrochen: durch Benzinmangel, Sex, Polizisten. Aber soviele unterschiedliche Gangarten und Transportformen auch gewählt werden: Der Weg in und durch die Wüste ist unwiederbringlich gepflastert mit den Klischees der Gegenkultur, den Modellen der Immobilienspekulanten und den Anlagen des Tourismus. Die Wüste als »natürliche« Situation des Nomaden wird zur natürlichen »Architektur« der städtischen Wüstenreisenden. Die Wüste als vermeintlicher »Raum der Authentizität« (Neal Ascherson)[21] erweist sich als Zeichenraum, als ideologischer Raum und als mediascape, als medialisierte Landschaft, als »vierte Natur«.[22]

Aerial View

Nichtsdestoweniger wurde die Wüste in den 1960er Jahren weiterhin als kulturfreier, »zeichenloser Raum der reduzierten Konturen« (Medicus) rekonzipiert. Den (post-)minimalistischen Interventionen von earth artists wie Dennis Oppenheim, Michael Heizer oder Walter de Maria lagen nicht zuletzt modernistische Vorstellungen

 

von Leere und Reinheit, vom wide white space zugrunde.[23] Die spektakulären, im Sinne von Jean Baudrillards Wüstenbegriff »kinematographischen« Interventionen von Künstlern wie Heizer und de Maria beruhen darauf, Ursprungsmythen, Befreiungsversprechen des Minimalismus und modernistische Vorstellungen von der Wüste als einer immer schon perfekten Riesenskulptur einander anzunähern. Der dominierende Blick auf die Wüste als grandioser Natur (und auf die earth works der Wüstenkünstler) ist der Blick von oben, der »aerial view«. Am Boden ist die/der Einzelne verloren, dezentriert, desorientiert; aus der Luft erschließt sich ein unermessliches Feld der strategischen und ästhetischen Einschreibungsmöglichkeiten. Zugleich kann das Fliegen die Aufhebung jedes »visuellen Modells« bewirken, eine kontinuierliche Variation der Richtungen und Anhaltspunkte ermöglichen. Deleuze und Guattari erwähnen unter anderem die Kunstfliegerei, als sie sich an der Definition einer »nomadischen Kunst« versuchen: Durch das Fliegen ändere der Boden unaufhörlich seine Richtung.[24] Und war nicht Antoine de Saint-Exupéry, einer der großen

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