Hinweis: Wenn Sie diesen Text sehen, benutzen Sie einen Browser, der nicht die gängigen Web-Standards unterstützt. Deshalb wird das Design von Medien Kunst Netz nicht korrekt dargestellt. Die Inhalte selbst sind dennoch abrufbar. Für größtmöglichen Komfort und volle Funktionalität verwenden Sie bitte die empfohlenen Browser. |
produzierten Kinos im Begriff des Auteurs miteinander verbunden. In ihm ist die Formel begraben, dass nur Autoren Künstler sein können – also in letzter Instanz für und aus sich heraus arbeitende und Kunst nur von Autoren stammen kann. So sehr also der Auteur auch in einer merkwürdigen Mischung aus normativer Forderung und Deskription – geboren wurde er ja in Filmbeschreibungen und Rezensionen – so sehr der Auteur in dieser Mischung aus Deskription und normativer Formel um 1960 als ein Gegenmodell gegen die industrielle Produktion gedacht war, so sehr erscheint er von heute aus gesehen auch als eine immens defensive Figur, ein letztes Bollwerk gegen Entwicklungen, die in den folgenden Jahren jedes Modell von Autorenschaft wenn auch vorübergehend erschüttern oder wenigstens relativieren sollte. Doch um 1960 war der europäische Künstler noch ein Einsatz, eine Forderung an die Industrie. Später sollten die kritischen Angriffe auf dieses Künstlermodell von der avantgardistischen und seine stille Abschaffung von der anderen, der industriellen Seite folgen. Damals aber diente der in den bildenden Künsten tätige und von ihren Mythen formulierte Künstler durchaus noch
als ein Modell fürs Kino. Manny Farber nannte 1966 explizit Jackson Pollock als das Modell eines alleine ein Werk hervorbringenden Künstlers, den es im Kino noch nicht gäbe – dessen Stärke sei es gerade, das es immer wieder durch die überraschenden Leistungen und Fehler von Stars oder Technikern gerettet oder ruiniert werde. [1] Heute braucht stattdessen wohl eher die bildende Kunst vielleicht Modelle wie das des Auteurs, um das Verhältnis ihrer Akteure und Aktivisten zu heutigen Produktionsweisen zu reformulieren. Sie ist heute in einer ähnlichen Lage wie das Kino der Nouvelle Vague: durchaus interessiert an »industriellen« und technologisch entwickelten Arbeitsweisen, wie sie uns in dem neuen Genre der narrativen Installation etwa begegnen – aber natürlich auch nicht bereit, und nicht nur aus falschen eitel-subjektivistischen Gründen, den Ort der Autorschaft zugunsten von arbeitsteiligen Modellen ganz zu räumen oder trotz der Bereitschaft, die ganz andere Probleme adressierenden Standardtexte von Barthes und Foucault jederzeit bereitzuhalten, die Frage der Autorschaft produktiv neu zu diskutieren.