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sind. Zum einen sein zentrales Thema, dass die normativ Rollenverhalten definierenden Hollywood-Stars nur in dem Maße heterosexuelle Normen setzen konnten wie sie homosexuell lebten. Dass es also einen Zusammenhang gibt zwischen einer – heute würde man sagen – zwangsheterosexuellen kulturellen Norm und zu deren Produktion notwendigen homosexuellen Schauspielern und Schauspielerinnen. Zwar ist dieses Thema nur in seinen Büchern, den beiden Bänden von »Hollywood Babylon«, explizit formuliert, es durchzieht aber auch seine Filme in einer übrigens durchaus ambivalenten Weise. Zum einen folgt es naheliegenderweise der Logik der Enthüllung: die Wirklichkeit, das Leben, die Authentizität der Darsteller sei das Gegenteil des heterosexuellen Männer- oder Frauenbildes, das sie verkörpern. Am Ende stünde die Lüge, die man Hollywood schon oft vorgeworfen hat, von Bert Brecht bis Otto Friedrich. Doch gerade diese Lesart Angers lässt sich wirklich leichter aus seinen Büchern gewinnen als aus seinen Filmen. Dort ist eher ein dialektisches Bündnis, das seine Dissidenz mit der Konformität des Hollywood der 1950er Jahre eingeht,
stärker entfaltet als explizite Kritik. »Inauguration of the Pleasure Dome« etwa ist nicht zu Unrecht als die dunkle Version eines MGM Musicals beschrieben worden [5] – es braucht diesen Bezug aber. Nicht als ironisches Zitat, nicht als zu enthüllende Essenz oder zu invertierendes Simulakrum. Das MGM Musical und – vereinfacht gesprochen – die gesamte Hollywood-Normenproduktion, die technisch und künstlerisch entwickelte visuelle Produktion von Ideologie sind Anger Handhabe und Material für seine – von Aleister Crowley und anderen Okkultisten inspirierte – Vorstellung einer tieferen und wahreren menschlichen Natur, die sich nur darin erweisen kann, dass sie die industriell hergestellten Bilder auf deren eigenem Terrain übertrifft. Authentizität – die er als Überschreitung und Exzess denkt – entsteht durch die Überbietung eben der avanciertesten, teuersten Produkte der verhassten Lügen-Maschine. Er bleibt in seiner Arbeit eben nicht bei einer Schein/Sein-Dualität stehen, auf die er – zumindest vordergründig betrachtet – in seinen Hollywood-Babylon-Büchern besteht, sondern insistiert auf die Überbietung des Scheins. Man kann Anger vorwerfen, dass sein je und