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2. Gegenbilder Kunst und Kino

Es scheint indes eine Konstante der Nachkriegsmodernen und -(neo)avantgarden, dass Kino und Kunst sich immer wieder als Gegenbilder brauchen, um interne Differenzierungen benennen und operationalisieren zu können. Wenn also im Namen einer Tagung von »einem anderen Kino« und »einer anderen Kunst« die Rede ist, [2] könnte man womöglich immer noch glauben, dass das andere Kino durchaus dieselbe Kunst und die andere Kunst dasselbe Kino ergibt. Doch wahrscheinlicher ist dies: Wenn von einem anderen Kino die Rede ist, dann bezieht es sein Eines, sein Gegenmodell, vermutlich in den meisten Fällen von dem, was sich unter dem vorstellungsgesättigten Wort Hollywood zusammenfassen lässt. Hollywood als Ort der industriellen Produktion von Film, Hollywood als dem Namen für einen normierten Standard narrativen Kinos, Hollywood als der Ort, von dem aus eine imperiale und industrielle Produktion weltweit abweichende Kunst, Kultur und Politik vernichtet – gegen dieses Kino also ein anderes. Und vor allem dagegen dann auch eine andere Kunst: denn wenn Filmemacher immer wieder bei aller Gegnerschaft Hollywood auch immer als ein

 

Modell, Filme zu machen, zur Kenntnis nehmen mussten, blieb es der Kunst unbenommen, ›Hollywood‹ bloß als Platzhalter einer Ideologie – ignorant – abzulehnen. Doch Hollywood war auch selbst immer wieder wenn nicht gar Bestandteil, so doch Gegenstand seines Gegenteils gewesen. Ja, man könnte nicht nur verschiedene Phasen, sondern womöglich unterschiedliche Gattungen des anderen Kinos danach unterscheiden, was sie in ihrem Anderssein dennoch von Hollywood gewollt haben – oder ob sie denn tatsächlich gar nichts davon wollten. Solche Fragen berühren natürlich auch die nicht totzukriegende und allgemeinere nach dem Verhältnis der verbliebenen Kunst zur so genannten Kulturindustrie. Dabei wird oft – und philologisch gesehen ist das gar nicht so unvernünftig – von einer Synonymie der Begriffe Kulturindustrie und Hollywood ausgegangen. Schließlich war das Hollywood der 1940er das Modell für den Begriff der Kulturindustrie bei seinen Urhebern und ich würde behaupten, dass man sogar aus dem diesen Begriff begründenden Text, aus der »Dialektik der Aufklärung«, ableiten kann, welche Filme die beiden Autoren ihrem Begriff zugrunde legen; nämlich

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